VivaBiene

Da muss ich doch glatt wieder kommentieren

Gratuliere Stefan!

Ich finds toll, wie du dich an die Situation anpasst. Ich glaub das ist eine gute Entscheidung. Du weißt ja mit deiner großen Erfahrung wire du weiter vorgehst.
Würde ich in Germany weiter machen, ich würde es genauso machen und ich werde es auch in Schweden so handhaben: soft bond.

Es wird Zeit, für bestimmte Bedingungen eine Strategie vorzugeben. Du zeigst den Weg. Monitoren und dann entsprechend behandeln oder nicht. Umweiseln und aus den Besten züchten. Die Realität sehen. das Ergebnis ansteuern. Auf jeden Fall nicht einfach behandeln ohne zu wissen, wie es aussieht!

Hallo Stefan, das mit den Utraschallvernebler hört sich sehr gut an. Ich habe einen Gerät, das mittels Gaskartusche und Temperatur funktioniert, hier kann es aber dazu kommen, dass Säure im Gerät abkühlt und dass es verstopft. Da sollte der Vernebler besser funktionieren. Ich bin gespannt über deine Erfahrungen. Wirst du den Fall zählen?

Ich hatte ja bis Herbst 2017 mit dem Gasoxamat behandelt, bis zu 14 mal, ohne eine Schädigung an den Bienen feststellen zu können, aber sicherlich wird auch durch diese relativ schonende Behandlung die Mikrofauna - und Flora in Mitleidenschaft gezogen, und das wollte ich nicht mehr machen. Außerdem können die feinen Oxalsäurekristalle schwere körperliche Schäden verursachen...bei der Behandlung muß man eine entsprechende Feinstaubmaske tragen. Und die Kristalle bleiben ja noch einige Zeit nach der Behandlung in der Beute...das ist mir viel zu gefährlich.
Für mich gibt es da nur die Möglichkeit der TBE, aber das würde ich auch nur machen, wenn die Winterverluste wieder so hoch wie im letzten Winter sind.

In Zukunft, in Schweden, achte ich nur noch auf die Viruserscheinungen und das Brutbild.

Völker mit 5% Befall können überleben, wenn sie virustoleranter sind, Völker mit 2% können sterben weil sie anfällig sind. Die Milbenzählerei ist mir auch zu ungenau. Bei über 5% Befall, zweimal mit Alkohol oder Zucker oder Betäubung gemessen, werde ich höchstwahrscheinlich behandeln ( Thymol) oder etwas technisches machen wie Brutentnahme.

Die Virentoleranz ist mir wesentlich wichtiger, denn dann sind mehr gesunde Winterbienen im Stock und die Überlebensrate steigt trotz der Milben, die am Eiweißkörper nagen. Das heißt, ich werde mir nochmals überlegen wie ich das Immunsystem fördern kann. Neue Waben bauen lassen gehört da dazu, z.B.
Das spricht aber gegen jede Behandlung bis auf Brutentnahme.

Außerdem bin ich immer mehr der Meinung, daß es ausschlaggebend ist, wie stark die Völker vor dem Winterbienenbrüten sind und folgend wie gut die Winterbienen mit Pollen versorgt werden können. D.H. auch viel Futter drin für die Flugbienenveresorgung.
Deshalb werde ich sehr auf Pollenpflanzen in der Umgebung achten, sie nicht abmähen und möglichst viele pflanzen.
Dazu früh Ableger machen.

Da sprichst du mir aus dem Munde, Sybille, gerade bin ich dabei, verschiedene Wildmalven zu säen und zu pflanzen, und die Wildpflanzen, die eh' schon wachsen zu fördern, wie z.B: den Hohlzahn, ein wertvoller Pollenspender um diese Zeit.
Die Goldruten blühen auch gerade, ich möchte aber vor allem die einheimische Goldrute wieder ansiedeln, denn meistens wachsen bei uns inzwischen die kanadischen Goldruten.
Auch blüht gerade noch der Rainfarn, der Dost, die Kugeldistel, und das Ferkelkraut blüht auch immer wieder, umso besser, wenn es in bestimmten Abständen abgemäht wird.
Hervorheben möchte ich besonders die Thüringer Strauchpappel, eine einheimische Wildmalve, die zuverlässig jedes Jahr austreibt, sie ist absolut anspruchslos, es gibt eine lokale Unterart, die bis zwei Meter hoch wird, mit grünen Stängeln, und eine andere lokale Unterart, die buschig wächst, mit rötlichen Stängeln. Alle stammen von in nächster Umgebung gesammelten Samen ab. Zu jeder Tageszeit sehe ich an den Blüten Honigbienen, meistens sammeln sie da Nektar, nur selten sehe ich da Honigbienen Pollen sammeln.
Gerade der Pollen und Nektar von möglichst vielen, verschiedenen (einheimischen) Wildpflanzen ist eine gute Grundlage für die Bienengesundheit.

Absolut richtig, Markus.
Ich hab jede Menge Samen und Pflanzen für dich, wenn du möchtest.
Da bei dir der Rainfarn wächst ( hier nicht) kannst du vielleicht auch die Angelica ansiedeln. Ich hab mal gelesen, der Pollen hat die beste Eiweißmischung für die Winterbienen. Bei mir wächst sie nur im feuchten Wald, aber in Schweden überall am Standort.
Essen und als Medikament verwenden kann man sie auch. Gemischt mit Mädesüß auch optisch toll.
Ich beobachte seit Jahren, daß die Bienen diese Pflanze regelrecht suchen.

In Schweden habe ich die Bienen ja ohne Honigvorräte bekommen, wie normal. Um die Volksstärke zu erhalten musste ich sofort füttern, das Produktionsvolk hat in einer Woche fast 20kg Trockenzucker ( als Sirup) genommen, trotz Tracht, das hat mir wieder vor Augen geführt, was für ein Stress die Ernte für die Bienen ist.
Und das genau in der Zeit, wo sie sich um die Milben kümmern müssten. Die Panik, ihrer Vorräte beraubt zu werden, lässt sie die falschen Prioritäten setzen, auch die Fütterung ist da kein großer Unterschied, sie müssen den Honig ja noch trocknen.
Peu à peu müsste die Fütterung sein, aber sie ist völlig unnatürlich. Macht den Stock zu feucht und konzentriert die Bienen auf die falschen Aktivitäten.

Die Notwendigkeit der Behandlungen lässt uns Honig zur falschen Zeit nehmen. Eigentlich müsste man den Honig im Frühjahr zu Trachtbeginn ernten.
Man darf einfach nicht vergessen, daß die Bienen die Haupttracht im Mai schon als Wintervorratstracht ansehen.

Auch nach 6 Jahren bin ich noch am Lernen wie nachhaltige behandlungsfreie Imkerei aussehen sollte. Ich sehe, daß die Behandlungen, auch die von nur einem Teil der Völker, dieses Lernen verhindern. Bei 3-5% Befall haben die Bienen noch nicht die Schadschwelle erreicht, die ihr Verhalten ändert. Es ist UNSERE Schadschwelle. Ich bin glücklich, daß die Bienen zum größten Teil beschlossen haben, zu überleben um mich weiter auszubilden.

Im Fernsehen kam letzthin ein Beitrag über Evolution, eine Dokumentation über Forschung an kleinen bestimmten Echsen. Man hat sie auf Inseln völlig neuen Bedingungen ausgesetzt.
Es hat nur 14 Jahre gedauert, bis sich eine Population entwickelt hat, die mit diesen Bedingungen klarkam. 14 Jahre!! Die Evolution läuft viel schneller ab als Darwin noch dachte. Und die Generationen wechseln bei den Echsen nicht so schnell wie bei den Bienen.

Leider werden wir das mit den Bienen nicht schaffen, die Behandlungen und die profitorientierte, völlig unnatürliche Imkerei verhindern es. Durch den Film wurde mir wieder klar, daß man die Völker, die es nicht schaffen, tatsächlich sterben lassen müsste, wie es Seeley sagt.
Die Imker müssten einen finanziellen Ausgleich bekommen bis sich die Populationen wieder stabilisiert hätten und sie müssten froh um Projekte sein, die knallhart hard bond machen, aber die Imkerschaft gehen nur dagegen vor, anstatt die entstehende Genetik zu nutzen.
Diese Genetik lässt sich in meinen Augen nicht durch eine Zucht auf einseitige Verhaltensweisen wie dem VSH hervorrufen.

Ich denk mal, die Imkerei wird, optimistisch gesehen, auf soft bond stehen bleiben, also irgendwann werden hoffentlich nur die anfälligen Völker behandelt. Das wäre schon wünschenswert, aber im Moment habe ich das Gefühl, es wird wieder zurückgegangen zur Prophylaxe.
Aber es ist ja auch "Milbenzeit." Es ist so ermüdend jedes Jahr die gleichen Argumente zu lesen und keinen Fortschritt zu erkennen. Immer dasselbe Schema. Und immer noch der Wettbewerb um eine Steigerung in der Honigproduktion.

Dennoch wird dieses soft bond nur zäh, wenn überhaupt, zu Resistenz führen, denn die anfälligen setzen immer noch ihre Drohnen frei und driften zu den Nachbarn.

Immer mehr gibt es kleine Populationen, die unbemerkt, oder durch solche Leute wie mein polnischer Kollege Bartek und seine Bee Brotherhood, resistent geworden sind, durch Auswilderung.

Somit kann man vielleicht irgendwann mal auf diese Genetik zurückgreifen, wenn ansonsten nichts mehr geht und alles zusammenkracht. Das wird der Fall sein, wenn es einen neuen Parasiten gibt oder Faulbrut grassiert so wie in USA.

Bei uns kann das aber noch lange dauern, weil wenigstens nicht mit Antibiotika behandelt wird.

An der Engelwurz wäre ich sehr interessiert, Sybille, bei uns im Ort habe ich sie bisher noch nicht entdeckt.
Gerne können wir auch Samen und Pflanzen tauschen.
Mädesüß blüht bei uns in fast jedem Graben, zwischen den Wiesen.

Zitat von SiWolKe im Beitrag #1238

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Peu à peu müsste die Fütterung sein, aber sie ist völlig unnatürlich. Macht den Stock zu feucht und konzentriert die Bienen auf die falschen Aktivitäten.
Die Notwendigkeit der Behandlungen lässt uns Honig zur falschen Zeit nehmen. Eigentlich müsste man den Honig im Frühjahr zu Trachtbeginn ernten.
Man darf einfach nicht vergessen, daß die Bienen die Haupttracht im Mai schon als Wintervorratstracht ansehen.
Auch nach 6 Jahren bin ich noch am Lernen wie nachhaltige behandlungsfreie Imkerei aussehen sollte. Ich sehe, daß die Behandlungen, auch die von nur einem Teil der Völker, dieses Lernen verhindern. Bei 3-5% Befall haben die Bienen noch nicht die Schadschwelle erreicht, die ihr Verhalten ändert. Es ist UNSERE Schadschwelle. Ich bin glücklich, daß die Bienen zum größten Teil beschlossen haben, zu überleben um mich weiter auszubilden.
Leider werden wir das mit den Bienen nicht schaffen, die Behandlungen und die profitorientierte, völlig unnatürliche Imkerei verhindern es. Durch den Film wurde mir wieder klar, daß man die Völker, die es nicht schaffen, tatsächlich sterben lassen müsste, wie es Seeley sagt.
Diese Genetik lässt sich in meinen Augen nicht durch eine Zucht auf einseitige Verhaltensweisen wie dem VSH hervorrufen.

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Soviel ich weiß behandelt Paul Jungels noch. Toleranzzucht ist gut, aber nicht nur auf ein Merkmal.

Habe grade Gerüchte gehört daß Stephan Braun, der Guru der behandlungsfreien Imkerei, der überzeugt war das klappe mit jeder Bienenrasse oder Mischung, jetzt anscheinend behandelt!!!

Das würde doch so einiges erklären, warum plötzlich alle wieder einen Schritt zurückgehen. Ich wette, er hat super Ausreden dazu. Wenn ich denke, wieviele Völker bei diesem Experiment draufgingen!

Ich wußte seit 2015 der Ansatz muß soft bond sein, aber dann irgendwann muss man eben durch das Risiko von hard bond, und für Hobbyimker ist es ja nicht lebensbedrohlich.

Jetzt ab zurück in die Steinzeit.

Wieso behandelt ihr eigentlich mit OS? Das wirkt doch fast nicht wenn noch Brut vorhanden ist. Zweimal Thymolpads in 10 Tagen funktionierte bei mir einwandfrei, nach der Ernte ist auch nichts im Honig und der Mensch ist keinem Risiko ausgesetzt. Aber klar, es hieß ja immer, die Bienen ziehen aus. Weder bei mir bei dem einen Volk noch bei Erik sind jemals Bienen ausgezogen. Thymol wirkt auch in die Brut.

auf irgendwelche Gerüchte gebe ich nichts, es ist mir egal, ob jemand behandelt oder nicht, ich jedenfalls werde das nicht mehr machen.
Der bee hat auf jeden Fall den Weg bereitet, sonst hätte ich vieles auf dem Weg zu toleranten Bienen nie erfahren.
Tymaol reichert sich im Wachs an, das kommt bei mir auch nicht in Frage, der Gasoxamat wirkt zwar nicht in die Brut, aber der Oxalsäurestaub wirkt noch über eine Woche auf die Milben, dabei passiert den Bienen nichts, das ist meine Erfahrung.
Wenn man mit dem 3 x hintereinander im Abstand von 3 Tagen behandelt, und/oder einmal im Spätherbst/Winter, bei weitgehender Brutfreiheit, dann überleben die Bienen ganz hervorragend, aber, und das habe ich schon erwähnt, mit dem Staub ist nicht zu Spaßen...- und die Arbeit...dann lieber einmal Brutentnahme, wenn die Winterverluste diesmal wieder so hoch sind.

Ja, vielleicht sind die Gerüchte fake. Und auch mich hat Bee auf den Weg gebracht und ich habe durch die Website Erik kennengelernt, was dazu geführt hat daß wir jetzt ein neues Leben beginnen können.


Und einverstanden, Brutentnahme ist am Besten.

In Norwegen und Finnland gibts derweil große Regionen, wo die Bienen völlig behandlungsfrei sind. Vielleicht ist Mitteleuropa einfach noch nicht reif für eine solche Zukunft. Die Mentalität zeigt sich ja auch politisch und was den Klimawandel angeht.

Hab mich nochmal informiert.

Thymol ist flüchtig und wird von den Bienen aus dem Stock ventiliert, nach ein paar Wochen ist es im Wachs nicht mehr nachweisbar, heißt es. Markus, hast du einen Beweis daß es sich anreichert, bitte schick mir den link.
Rückstände sind für den Menschen nicht giftig. Beim Einlegen von Pads sind keine Kristalle im Stock.

Wenn man Oxalsäure verdampft, setzen sich Kristalle im Stock auf allen Teilen ab und sammeln sich an. Deshalb muss man bei jeder Arbeit mit den Rahmen so geschützt sein, daß man es weder einatmet noch es durch die Haut geht, also auch bei der Ernte oder beim Rahmen putzen.
Immer mit Atemschutz, langen Ärmeln und Handschuhen hantieren.
Also nicht nur bei Behandlungen sondern für immer. Die Oxalsäurekristalle gehen direkt durch die Haut und reichern sich in Leber und Niere an. Plus die Oxalsäure der Nahrung kann es zu Gesundheitsgefährdung führen.

Soweit meine Infos.

Außerdem ist Oxalsäure verdampfen teuer, aufwändig und viel zu viel Arbeit und Störung.

Hans Georg, mein Berufsimkerfeund hat einige Zeit mit Api Life Var behandelt, bei der letzten Wachsanalyse ist er seinen Aussagen zu folge gerade noch mit einem blauen Auge davongekommen, bezüglich Thymol, das Thymol war im Wachs.
Es ist zwar vielleicht nicht direkt schädlich, aber für mich ist Bienenwachs Bienenwachs, da sollten möglichst keine vermeidbaren Fremdstoffe drin sein. Auch war er erstaunt, wie sich die Pestizide im Wachs angereichert hatten, ich werde ihn fragen, ob er mir das Untersuchungsergebniss zeigen kann.