VivaBiene » Öffentlicher Bereich » Heute am Bienenstand » Was war heute los?
hab' grad' mit der Taschenlampe geguckt, jetzt, bei 7° Grad isitzen in einem tiefen Flugloch sogar noch Bienen, und einige ventilieren...teilweise sieht man auch, wie sie mittels Bienentraube eine Art Vorhang vor's Flugloch legen.
Heute hab ich die 6 mm breiten Winterfluglöcher am Heimstand installiert.
Eintrag von Senf/Phacelia/Ferkelkraut/Astern.
Nachts war es 4° Grad warm.

Zitat
@ Fanterer:
Hallo Stefan,
was sind das für Ableger? Mit der alten Königin? Wie kann man dann die Probleme erklären bzw. verstehen? Oder mit Weiselzelle bzw. Nachschaffungszellen?
Und die Völker, die sich bereits über mehrere Winter behandlungsfrei bewährt haben, wurde da die alte Königin entnommen oder war da keine Schwarmneigung?
@Franz Emmerig
Die Ableger kommen auf unterschiedliche Weise zustande (hierzu bitte in der Stockkarte den jeweils ersten Eintrag zum Volk anschauen da steht immer auch die Art und Weise wie das Volk gebildet wurde und von welchen Volk der Ableger stammt).
Bislang habe ich hauptsächlich Ableger durch Teilung eines starken Volkes erstellt, die alte Königin ist dabei bei den Flugbienen geblieben (alter Standort) der größte Teil der Brut an einen neuen Standort.
Dieses Jahr habe ich auch wieder relativ kleine Brut Ableger sehr zeitig im Frühjahr gebildet, diese haben sich gut entwickelt.
Problematisch waren immer die Volksteile die eine neue Königin bekommen oder sich eine nachgezogen hatten.
Eine "alte" Königin wird bei mir höchstens dann entnommen wenn diese den Winter nur knapp überlebt hat oder das Volk das ganze Jahr über vor sich hin sichte.
Ansonsten bleibt eine Königin solange bis sie vom Volk selbst umgeweiselt wird.
Die Schwarmneigung war bei allen behandlungsfeien Völkern auf kleinen Zellen bislang entweder nicht vorhanden oder nur extrem schwach ausgeprägt, dass heißt das es oft bei Spielnäpfchen geblieben ist die aber nie bestifftet worden sind.
Ich weis nicht warum das so ist, nach meiner Erfahrung mit behandelten Völkern, reicht die Ablegerbildung oft nicht aus um den Schwarmtrieb zu reduzieren, die kleinzelligen Bienen schwärmen aber noch nicht mal wenn man keinen Ableger erstellt.

Zitat
Deshalb ist seine Meinung, diese Ableger müssen erstmal am Leben erhalten werden bis sich das Potential der neuen Königin zeigt, dann können sie umgeweiselt werden oder auch nicht und zu Produktionsvölkern werden.
Erst dann zeigt sich die Genetik.
@SiWolKe
Ich bin froh das Erik das so bestätigt und auch so handhabt
Und es klingt auch absolut logisch das ein künstlich erstelltes und zusammengewürfeltes Volksgebilde erst mal eine gewisse Zeit braucht um wirklich als Volk vollständig zu funktionieren und eben auch den Milben her zu werden.

Hallo Sibylle,
Behandelt Erik dann alle Völker die eine neue Königin bekommen haben in der ersten Saison quasi pauschal ohne den Varroabefall zu messen?
Ich habe jetzt zwar noch keine Befallswerte der letzten Jahre, aber ich glaube das die Schadschwelle bei den Völkern mit neuer Königin recht niedrig anzusetzen ist, womöglich niedriger als ich sie angesetzt habe, aber das zeigt sich erst nächstes Jahr.
Oh mann sollte das tatsächlich so sein, dann hätte der Zusammenhang von Königin und Volk viel mehr Bedeutung als ich bisher dachte.
Bislang war ich der Meinung eine Königin ist "angenommen" wenn sie nach dem zusetzen bzw. Schlupf zu legen begonnen hat.
Womöglich dauerte es Monate bis alles wieder reibungslos funktioniert im Volk.

Zitat von Fanterer im Beitrag #1356
Hallo Sibylle,
Behandelt Erik dann alle Völker die eine neue Königin bekommen haben in der ersten Saison quasi pauschal ohne den Varroabefall zu messen?
Ich habe jetzt zwar noch keine Befallswerte der letzten Jahre, aber ich glaube das die Schadschwelle bei den Völkern mit neuer Königin recht niedrig anzusetzen ist, womöglich niedriger als ich sie angesetzt habe, aber das zeigt sich erst nächstes Jahr.
Oh mannsollte das tatsächlich so sein, dann hätte der Zusammenhang von Königin und Volk viel mehr Bedeutung als ich bisher dachte.
Bislang war ich der Meinung eine Königin ist "angenommen" wenn sie nach dem zusetzen bzw. Schlupf zu legen begonnen hat.
Womöglich dauerte es Monate bis alles wieder reibungslos funktioniert im Volk.
Nein, Erik behandelt nur wenn nach mehrmaliger Prüfung des Befalls über 3% ist, egal welches Volk. Er hat dies in sein ganz normales Management übernommen, prüft jedes Volk, aber wenn ihm die Zeit davonläuft prüft er mehrjährige nur, wenn er flügellose Bienen sieht.
Aber da er ja Resistenzzucht betreibt und die Königinnen verkauft, ist er mit den Prüfungen des Zuchtstoffes extrem pingelig und züchtet nur aus "bewährten" Völkern, denn es ist ja so, daß auch dort eine neue Königin evt. nicht resistent ist. Aber diese Zahl des Ausschusses versucht er natürlich so niedrig wir möglich zu halten.
Er ist auch einer der wenigen, der Königinnen so lange leben lässt bis er sie überhaupt einschätzen kann, das fand ich immer super bei ihm.
Und er ist auch aufgeschlossen gegenüber anderer Haltung, reflektiert darüber.
Im Beesource Forum wurde von den Resistenzzüchtern gesagt, 1/3 sei nicht resistent, trotz Isolation beim Begatten, das entspricht etwas weniger als die Natur ausselektiert.
Ja Stefan, das war auch für mich neu, daß die neu gestalteten Völker eine Saison brauchen, aber ich bin begeistert, solche Sachen zu lernen, es bringt einen weiter und erklärt viele Dinge! Keine Panik! Einfach auf die Ableger aufpassen! In Schweden werde ich daran arbeiten und euch berichten, ich muss ja von vorne anfangen.
Ist doch gut, das zu wissen, dann kann man das managen.
Dafür, daß du das anders gesehen hast, hast du ganz schön viel Erfolg gehabt!


Ich habe auch Bauchweh bekommen als du von den Behandlungen sprachst. Aber ich will offen bleiben und es akzeptieren, es hat keinen Sinn, einem Dogma zu folgen. Was muss, das muss. Und wenn man sieht wie "unnatürlich" manche resistenten Völker gehalten werden und sie schaffen es trotzdem, dann wird einem klar, daß man es selbst erarbeiten muss und dass man nicht unbedingt den Meinungen folgen kann.

Ich hatte mich so sicher gefühlt vor Jahren! Jedes Jahr Ableger machen oder schwärmen lassen, dann sind die Milben halbiert oder die Brutpausen haben sie eliminiert.
Eine Illusion!
Es sind die etablierten mehrjährigen Völker, an denen man Resistenz erkennt, wenn sie denn so lange überleben. Und aus denen muss man weiterzüchten, auch Drohnen freisetzen! Meine Erfahrungen decken sich mit dieser Erkenntnis.
Meine Schwärme hatten nach ein paar Wochen genauso viel Milben wir vor dem Schwärmen. Genau wie die Ableger. Und es war sogar egal, ob sie Brut mitbekommen hatten oder nicht. Es ist hauptsächlich die Genetik, die sich aber erst an jedem Bienenstand entwickelt.
Als ich im Beisein von Erik in Panik ausbrach wegen meinem Nachbarn, der behandelt ( 200m Luftlinie) zuckte er nur mit den Schultern. Eine ganz normale Situation der meisten Imker, aus der man das Beste machen muss.
Er hat Vertrauen zu seinen Bienen. Er hat Spaß und ist entspannt.
Ich fragte gestern ob ich noch aufmachen kann und Dämmschiede einsetzen, weil es in Schweden schon kalt wird.
Seine Antwort: ich mach immer auf, auch im Winter, wenn nötig, aber nur Schwächlinge müssen gedämmt werden.

Zitat von SiWolKe im Beitrag #1358
aber nur Schwächlinge müssen gedämmt werden.
Leider hab ich, verglichen mit was ich in Schweden bei meinen behandlungsfreien Imkerkollegen sehe, nur "Schwächlinge".
Das liegt daran, daß ich nur Ableger habe und meine Bienen dauernd ohne meine Hilfe gegen die Milbe kämpfen. Dennoch: ich habe in 6 Jahren nur ein Volk behandelt und habe immer noch Bienen, auch ohne das Zukaufen von Bienenmasse letzten Frühjahrs.
Würde ich in Deutschland bleiben, würde ich jetzt riskieren, auch mal ein Volk nicht zu teilen, wenn es das so will, also in der zweiten Saison und wenn es wenig Milben hatte durchs Jahr. Und dann beobachten was passiert.

@fanterer
Hab Erik nochmal ein bisschen ausgefragt wegen seiner Maßnahmen.
Er schreibt:
Zitat
Ich mache nur Ableger von sehr guten Völkern, da sie evt. ein besseres Mikrobiom haben.
Ich weisel schlechte Kolonien um, egal, ob sie junge oder alte Königinnen haben. Mit einer reifen Weiselzelle aus dem Brutschrank.
Völker mit guten unbehandelten mehrjährigen Königinnen lasse ich selbst Töchter ziehen.
Ableger erstelle ich im Frühjahr und prüfe sie ob ich behandeln muss. Den ersten Winter sollen sie überleben. Danach prüfe ich im Frühjahr die Milbenzahl. Potentielle Zuchtvölker kommen mit unter 2% aus dem Winter.
In dieser Saison sind die Ableger dann Produktionsvölker.
Schaffen sie die Schadschwelle von 3% ( bis 5%) nicht, bekommen sie eine reife Weiselzelle und werden danach weiter geprüft.
Bleiben die potentiellen Zuchtvölker die ganze Saison unter 3% werden sie zum Züchten genommen.
Es ist mir wichtig, mehrere Linien zu haben damit die Diversität gegeben ist.

Zitat von SiWolKe im Beitrag #1360
Bleiben die potentiellen Zuchtvölker die ganze Saison unter 3% werden sie zum Züchten genommen.
Sorry, ungenau. Die Völker werden erst in der drauffolgenden Saison zum Züchten genommen, wenn sie wiederum den Winter überleben und mit unter 2% im Frühjahr aus dem Winter kommen.
Wie erstellt Erik seine Ableger? - welche Größe/Wabenanzahl?

Er hat nur Halbzargen Langstroth und nimmt dann einfach zwei Zargen der vier ( meist haben seine im Frühjahr starken Völker 4-5 Brutzargen) und stellt sie daneben oder an einen anderen Stand, je nachdem ob er zufällig die Königin sieht. Dann später kontrolliert er auf Weiselrichtigkeit und entscheidet, welcher Teil die Flugbienen bekommt. Er kontrolliert beim Ablegermachen auf Eier.
Die Ableger wird erweitert mit Zarge oder Zargen mit Waben, die Bienen bekommen dann Futterteig und sind schnell wieder auf 3-4 Halbzargen.
Bei einem Volk flogen heute die Drohnen.

In Schweden:
Gestern haben Erik und ich meine 3 Völker gecheckt und in die obere Zarge Dämmschiede seitlich eingesetzt, die 2 Völker auf 3 Halbzargen ( etwas mehr als Dadant) bekamen jeweils 2 Schiede, das Volk auf 4 Halbzargen bekam oben 4 Schiede seitlich.
Er sagte ja, er dämme nur Schwächlinge, da habe ich natürlich nachgefragt.
Er sagte, sie bräuchten keine Dämmung, aber sie schade nicht. Aha. Mmh.
Dafür nahmen wir auch Rahmen mit Futter raus, aber das war kein Problem, da die Beuten mehr als genug Winterfutter haben, so kann ich bei Bedürftigen im Frühjahr wieder nachfüttern.
Erik war sehr erfreut über den Zustand. Die Völker haben sich schon auf Winterstärke reduziert, da wir ungewöhnlich kaltes Wetter mit Nachtfrost haben. Die Wintertrauben sind aber sehr groß. Erik dämmt normalerweise erst im November, wenn er die Traube erkennt. Aber das war jetzt schon möglich. Es war 4 Grad plus bei Sonne. Ein paar Bienen flogen um Selbstmord zu begehen, wir liessen die Brutnester zugedeckt.
Die Bienenzahl ist ungefähr ein Drittel mehr als die in meinen deutschen Kästen. Sie haben weniger Propolis als meine deutschen Bienen auf den Rahmen, aber Boden und Wände sind viel stärker mit Propolis überzogen, ich könnte mir vorstellen, das liegt an den sägerauen Kästen, die Erik benutzt.
Im Juli waren die Bienen noch sehr unterschiedlich stark. Jetzt sind sie alle gleich. Das entspricht dem, was ich gelernt habe, die Völker überwintern mit einer bestimmten Anzahl von Bienen. Unterschiede sind eher Milbenauswirkungen. Das ist aber meine persönliche Folgerung.
Auch ein paar Drohnen flogen noch raus. Die Bienen haben geputzt und ausgeräumt. Da drunter eine leere Halbzarge mit Klappe ist, konnten wir den Boden prüfen, er war blitzsauber! Soviel zur Mikrofauna am Boden, die Bienen wollen sie anscheinend nicht! Und das, obwohl der Eingang in der zweiten Halbzarge von unten ist und sie alles Hochschleppen müssen.
Vielleicht haben die Bienen die Mikroorganismen nur im Körper.